Bürgerinitiative - Gegen den Weiterbau der A1 e.V.

Das Bundesumweltministerium hat in einem bemerkenswerten Schreiben vom 28.7.2004 zur Naturschutzproblematik des noch unter Planungsvorbehalt stehenden Teilstücks der A 1 zwischen Blankenheim und Daun Stellung genommen.
Danach wird je nach Ausgang der noch erforderlichen Prüfungen zur FFH- und Vogelschutzproblematik keine Variante ausgeschlossen, die unter naturschutzfachlichen Aspekten vorzugswürdig sein könnte.

..."Dies gilt insbesondere für den Fall, dass im Rahmen der noch durchzuführenden FFH-Verträglichkeitsprüfung zum Vogelschutzgebiet "Ahrtal" die Unverträglichkeit des Projektes festgestellt werden sollte." Des weiteren heißt es: "Es liegt insoweit nach wie vor in der Hand der Länder Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, ob und inwieweit sie überhaupt diese hochproblematischen Planungsabschnitte entscheidungsreif vorbereiten können. Den Naturschutzbehörden und allen politisch interessierten Akteuren im Land bietet sich hierbei die Möglichkeit, den umfassenden Planungsauftrag bei diesem Projekt naturschutzfachlich mit auszugestalten. Eine Gelegenheit bietet das derzeit von NRW in Vorbereitung befindliche Verfahren zur Unterschutzstellung des Vogelschutzgebietes Ahrgebirge."

Die Stellungnahme erschien am 10.8.04 im Kölner Stadt-Anzeiger als Leserzuschrift
unter der Überschrift

Voll auf den Erhalt der Natur setzen

Zu "Bremst das Haselhuhn den Lückenschluss?" vom 20. Juli:

Als Bürgerinitiative wehren wir uns vehement gegen die einseitige Berichterstattung zum Umweltschutz in Verbindung mit dem Weiterbau der A1. Der o.g. Artikel bedient wieder einmal alle Vorurteile der Stammtische. Das beginnt schon mit der Überschrift, die keineswegs das Umweltbewusstsein schärft, sondern ins Lächerliche zieht. Das setzt sich fort mit dem hoffnungslos veralteten Verhalten des Blankenheimer Gemeinderates und endet damit, dass die Bezirksregierung als unwissend über die geplante A1 dargestellt wird und sich deren Pressestelle beeilt zu erklären, dass sie nur im Auftrag handelt.
Beim Leser kommt an und soll es wohl auch, die Autobahn ist für die Eifel lebenswichtig, dafür muss man schon einmal beim Naturschutz fünf gerade sein lassen. Noch einmal: Dagegen wehren wir uns! Von der Gemeinde hört man nur monoton die Wiederholung der Forderung nach der A1. Warum sie die A1 will, erfährt man nicht. Die Hilflosigkeit des Gemeinderates, erkennt man daran, dass die Aussage eines Ratsmitgliedes, er habe noch nie ein Haselhuhn gesehen, als "Beweis" für den nach Ratsmeinung unnötigen Vogelschutz herhalten muss.
Warum fragt man nicht die Experten, die die Kartierungen durchgeführt haben und fundiert dazu Stellung nehmen können ? Warum wird die Ausweisung eines Vogelschutzgebietes und die möglicherweise folgende Festsetzung dieses Areals zum Naturschutzgebiet als Bedrohung dargestellt? Warum wird nicht einmal umgekehrt gefragt, welche Vorteile es für die Menschen entlang der geplanten Trasse hätte, wenn diese Transitautobahn nicht gebaut würde? Welche Chancen für den Tourismus ergeben sich, wenn das Vogelschutzgebiet eingerichtet wird?
Bringt die Autobahn Arbeitsplätze? Die Antwort ist eindeutig nein, denn selbst eingefleischten Befürwortern ist es mittlerweile klar geworden, dass bei z.B. 16,1 % Arbeitslosen in Gelsenkirchen bei der dort vorhandenen Autobahndichte die Autobahn keine Arbeitsplätze schafft. Will der Einzelhandel die A1? Wie die Zahl der Insolvenzen steigt, so verringert sich hier die Zahl der Befürworter ständig, denn schließlich verführen gute Straßenanbindungen dazu, in die größeren Städte zum Shopping zu fahren.
Wollen die Kleinbetriebe die A1? Hier die gleiche abbröckelnde Zustimmung zur A1, weil man durch die A1 auch die Konkurrenz schneller vor Ort hat und Aufträge verloren gehen Um die Auftragslage wieder zu kompensieren, muss man selbst in noch weiterer Entfernung Kunden gewinnen.
Wem also dient die A1 überhaupt? Die Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen haben kürzlich bei einem Treffen in Bad Neuenahr die Antwort gegeben: Die A1 ist ein bedeutendes Bindeglied für den Transitverkehr zwischen Frankreich und Skandinavien! Was die Ministerpräsidenten nicht gesagt haben, ist, dass den Bewohnern der Eifel die noch intakte Natur durch Lärm, Wasser- und Luftverschmutzung genommen wird. Kommen derzeit noch Wochenendler und Urlauber aus den Ballungszentren in die Eifel der guten Luft und der Ruhe wegen, so fällt dieses Motiv künftig weg.
Das heißt also, dass auch im Tourismus durch den Bau der A1 weiteres Sterben der Gastronomiebetriebe programmiert ist. Nicht zu vergessen die Kosten, die unseren Kindern und Enkeln weitere Schuldenlasten aufbürden. Dass es auch anders geht, zeigen die am Projekt Nationalpark Eifel beteiligten Gemeinden. Hier setzt man voll auf den Erhalt der Ressource Natur, um damit Arbeitsplätze zu schaffen. Wenn sich Haselhuhn, Schwarzstorch und Co. in der Eifel wohlfühlen, dann bleibt auch die Lebensqualität für die Menschen erhalten!

Bürgerinitiative "Gegen den Weiterbau der A 1 e.V."
Lommersdorf/Freilingen

Aktuelle Briefe an:

Kölnische Rundschau
Wilhelmstraße 10-12
Redaktion Leserbriefe

zu Ihrem Artikel "Grünes Licht statt grüner Bremse" vom 29.5.2004

Da haben sich SPD/Grüne und die Befürworter des Weiterbaus der A1 einen ganzen miesen Trick einfallen lassen, um den Bau zu erzwingen. Noch vor wenigen Wochen war Herr Nikolaus ratlos wegen des grünen Sternes. Nun sollen auf einmal die naturschutzfachlichen Belange alle abgearbeitet sein. Was allerdings konkret geschehen ist, erfährt der Leser nicht. Statt dessen teil man nun die Autobahn in viele kleine Teilstücke ein, die ökologisch weniger problematischen Stücke kommen zuerst an die Reihe u.z. wird die Streichung des grünen Sternes beantragt, um dann sofort bauen zu können. Man schafft also Fakten. Die Teilstücke, wo es nur heißen kann, dass hier aus ökologischer Sicht auf keinen Fall die Autobahn verlaufen kann, kommen zuletzt dran (FFH-Gebiete, Vogelschutzgebiete). Die Kosten werden damit in die Höhe getrieben, die Lücke immer kleiner, und man hofft, die Gegner damit mundtot zu machen. Zum Glück honorieren die Gerichte heutzutage diese Salamitaktik nicht mehr. Solange die A1 nicht gebaut ist, kann sie auch nicht von den Arbeitgebern zur Verlagerung der heimischen Arbeitsplätze ins Ausland missbraucht werden, solange bleibt die einzige Ressource der Eifel, die intakte Natur mit sauberer Luft und reinem Wasser, erhalten, solange bleibt die Eifel für Touristen attraktiv. Gerade im Fremdenverkehr besteht eine große Chance, Arbeitsplätze zu schaffen.

Mit freundlichen Grüßen
Jutta Zugowski, Blankenheim
 

Kölner Stadt-Anzeiger
Redaktion Leserbriefe
per eMail übermittelt

Leserbrief zu Ihrem Artikel "Es geht weiter mit der A1" vom 29.5.2004

Der Artikel ist total irreführend. Die A1 ist in der Kategorie "Naturschutzfachlicher Vorbehalt" eingestuft, salopp: sie ist mit einem grünem Stern versehen. Seit diese Autobahn den grünen Stern bekommen hat, sind weiter keine Prüfungen durchgeführt worden und inwiefern "das Land die Naturschutzplanung zügig abgearbeitet" hat, wird in dem Artikel auch nicht konkret erwähnt. Im Gegenteil, es bleiben erhebliche Zweifel, ob in der Kürze der Zeit überhaupt etwas geschehen konnte. Wenn nun Herr Horstmann meint, auf Grund der Aktendicke sei genug geprüft worden, so irrt er. Und es nützt auch nichts, wenn ein Antrag an das Parlament gestellt wird. Die Entscheidung, ob der grüne Stern beibehalten oder gestrichen wird, trifft einzig und allein das Bundesamt für Naturschutz u.z. nach fachlichen Kriterien. Die Befürworter der A1 versuchen nun mit einem perfiden Trick, den sofortigen Weiterbau zu erzwingen. Man teilt die gesamte Strecke in viele kleine Abschnitte, sucht zunächst die ökologisch weniger problematischen Stücke heraus, hofft dadurch auf die Streichung des grünen Sternes, um dann sofort zu bauen. Dadurch werden die Kosten in die Höhe getrieben und die Lücke immer kleiner. Man schafft also Fakten! Zum Schluss kommen die Stücke an die Reihe, die zum einen durch das Aulbachtal führen und somit voll das Projektgebiet "Ahr 2000" queren und die zum anderen Vogelschutzgebiete zerstören. Man hofft so, den Gegnern der A1 den Wind aus den Segeln zu nehmen. Da nach heutiger Rechtsprechung diese Salamitaktik nicht mehr erlaubt ist und die Gerichte in solchen Fällen auf "fehlerhafte Abschnittbildung" erkennen, geht diese Rechnung der Befürworter nicht auf!

Mit freundlichen Grüßen
Jutta Zugowski, Blankenheim
 

 


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