Bürgerinitiative - Gegen den Weiterbau der A1 e.V.

Schreiben an den Regierungspräsidenten Hans Peter Lindlar, Köln

Jutta Zugowski
Freilinger Bruch 187
53945 Blankenheim


Herrn Regierungspräsident
Hans Peter Lindlar
Zeughausstraße 2 -10
50667 Köln

 

Blankenheim, 24.1.2007

 

Sehr geehrter Herr Lindlar,

seit Gründung im Jahre 1993 gehöre ich der Bürgerinitiative "Gegen den Weiterbau der A1 e.V." an. Bei der A1 handelt es sich um einen Autobahnneubau durch die Eifel von ca. 30 km Länge. Der Bau soll in mehreren Teilstücken erfolgen. Ein Teilstück in Nordrhein-Westfalen und eines in Rheinland-Pfalz haben den besonderen naturschutzfachlichen Planungsauftrag, das bedeutet, dass sie nach dem jüngst ergangenen Urteil des Europäischen Gerichtshofes (AZ C-244/05 vom 14.9.2006 zur A 94 mit ähnlicher Problematik wie bei der A 1 ) gar nicht gebaut werden dürften. Das sieht auch der BUND so, denn auf seinen Internetseiten liest man u.a., dass für das Teilstück Blankenheim bis zur Landesgrenze nach Rheinland-Pfalz erhebliche Eingriffe in 11 FFH-Gebiete zu erwarten sind; demzufolge lautet die Forderung des BUND: Streichung aus dem Bundesverkehrswegeplan und Nutzung von großräumigen Alternativen (sieh beigefügte Anlage 1).

Nun soll das genannte Teilstück in NRW noch einmal geteilt werden und die Strecke von Blankenheim bis Lommersdorf sofort gebaut werden. Dieses Stück hätte überhaupt keinen volkswirtschaftlichen Nutzen, es diente einzig und allein dem Ziel der Planer, die noch zu bauende "Lücke" zu verkleinern. Wenn man also die aus Umweltschutzgründen weniger problematischen Teilstücke schon einmal baut, werden die problematischen Teilstücke immer kleiner. Immense Summen werden verbaut, man schafft Fakten. Politiker aller Parteien geben das auch öffentlich zu. Ihr Kalkül: Bei einer dann evtl. folgenden Klage wird jedes Gericht bei einer Abwägung der Kosten nicht mehr zugunsten des Umweltschutzes entscheiden. Der Naturschutz wird unterlaufen!

Daraus ergeben sich für mich viele Fragen:

  • Wie können wir erreichen, dass solche Abschnitte mit geringer Umweltproblematik nicht gebaut werden, bevor überhaupt geklärt ist, ob die Planung in den Folgeabschnitten nicht auf unüberwindbare Schwierigkeiten stößt?
  • Laut Rechtsprechung darf bei einem Autobahnbau nur von einer Lücke gesprochen werden, wenn das Teilstück kleiner als 5 km ist. Somit kann das Geld für den Weiterbau auch nicht aus dem neu aufgelegten Topf für "Lückenschluss und Staubeseitigung" genommen werden, da es sich hier weder um eine Lücke noch um Staubeseitigung handelt. Jedenfalls hat man im Verkehrsfunk noch nie von Staus in der Eifel gehört.
  • Die Gebäude der früheren NIKE-Station ( Lagerung von Raketen mit atomaren Sprengköpfen) bei Blankenheim-Reetz sollen geschreddert und als Unterbau für die A1 verwendet werden. Diese Gebäude sind aber erheblich mit Asbest belastet, nicht nur einzelne Wachhäuschen. Gibt es endlich ein neutrales Gutachten, das den ganzen Umfang der Asbestbelastung offenbart? Wann erfährt der Bürger davon? Wer trägt die hohen Kosten der fachgerechten Entsorgung? Oder finden wir demnächst Asbest auf unseren Erdbeeren aus dem Garten?
  • Nach den der Öffentlichkeit zugänglich gemachten Plänen quert die Autobahn zwei Mal die L 115. Ein Blick auf die Karte (Anlage 2) zeigt, dass die A1 die L 115 überhaupt nicht zu queren braucht. Sie könnte vom jetzigen Ende der A1 bis Lommersdorf auf der östlichen Seite der L 115 verlaufen. Hängt das mit der aus dem Krieg verbliebenen Raketenabschussrampe zusammen? Lagern da noch Gefahrenstoffe? Der schützenswerte Buchenwald, der offiziell als Begründung für 2 zusätzliche Brückenbauwerke genannt wurde, ist ja längst gefällt worden.
Sehr geehrter Herr Regierungspräsident, ich hoffe, dass in Ihrem Haus eine Fachkraft beschäftigt ist, die mir diese Fragen beantworten kann.

Mit freundlichen Grüßen

- Jutta Zugowski -

Anlage:

Im pinkfarbenen Rahmen quert die A 1 laut Planoffenlegung 2 Mal die L 115, was also 2 zusätzliche Brückenbauwerke erforderlich macht.

Die A 1 brauchte die L 115
überhaupt nicht zu queren.
Warum verläuft die Trasse
nicht geradewegs östlich
der L 115 auf die AS
Lommersdorf zu?
(blau gestrichelt)

 


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